Ergebnisse/Tabelle
Einige
Partien der Runden 1-9 (PGN, 66 kB)
Mit
einem „vollem Haus“ von 512 Teilnehmern begann am 27.
Oktober die 5. Offene Internationale Bayerische
Meisterschaft im Schach. Amateure und Profis aus 32
verschiedenen Ländern waren in Bad Wiessee am Start. Die
Teilnehmergrenze von 512 Spielern wurde schon etwa vier
Wochen vor Turnierbeginn erreicht, so dass die Veranstalter
vielen zu spät angemeldeten Interessierten die Teilnahme
leider nicht mehr ermöglichen konnten. Doch auch mit der
Teilnehmerbeschränkung auf 512 Spieler ist das erstmals von
der Kreissparkasse Miesbach-Tegernseer gesponserte Turnier
das mit Abstand größte Schachopen in Deutschland und auch
eines der bedeutendsten in Europa.
Bei
herrlichem Herbstwetter und strahlendem Sonnenschein über
dem Tegernsee war in der Wandelhalle des Jodschwefelbads
einmal mehr für Spannung gesorgt. Schließlich waren neben
dem Vorjahressieger Alexander Graf (GER, ELO: 2610)sowie dem
Sieger von 1999, Alexander Shabalov (USA, ELO: 2585),
insgesamt wieder 85 internationale Titelträger am Start.
Allein die 32 Großmeister und zwei weiblichen Großmeisterinnen
machten das Turnier auch qualitativ hochkarätiger, als je
zuvor.
Der
ELO-Favorit für das Turnier war der Armenier Vladimir
Akopian (ELO: 2660), der Vizeweltmeister im Schach von 1999.
Nach den erwarteten Siegen in den Anfangsrunden, remisierte
Akopian in Runde 5 gegen das ukrainische Supertalent Andrei
Volokitin (ELO: 2566, 15 Jahre). Damit übernahmen
kurzzeitig Michal Krasenkow (POL, ELO: 2592) und Eric Lobron
(GER, ELO: 2524) die Spitze. Nach deren Remis in Runde 6
hatte keiner der Spitzenspieler mehr eine weiße Weste.
Durch etliche Punkteteilungen in den folgenden Runden blieb
es spannend bis zuletzt. Lediglich der so hervorragend
gestartete Eric Lobron stürzte nach zwei
aufeinanderfolgende Niederlagen gegen Vladimir Baklan (UKR,
ELO:2590) und Alexander Graf etwas ab. Noch schlimmer
erwischt hat es russischen Großmeister Mikhail Ulibin (ELO:
2580), der gegen zwei Tegernseer Spieler eine Niederlage
einstecken mußte. Sowohl Edin Pezerovic (BIH, ELO: 2415)
als auch Klaus Klundt (GER, ELO: 2368) konnten Ulibin
besiegen.
In
Runde 8 schließlich konnten sich die vier Großmeister
Akopian, Baklan, Krasenkow und Shabalov vom Feld absetzen
und hatten die Chance, in Runde 9 den Sieg untereinander
auszumachen. Verfolgt wurden sie von einer Gruppe von
insgesamt 12 Großmeistern mit nur einem halben Punkt Rückstand.
Tatsächlich wurde an den Spitzenbrettern hart gekämpft.
Doch auch nach mehrstündigem Spiel war nicht mehr drin, als
ein Remis. Zum Glück der Führenden und etwas überraschend
für die Zuschauer, einigten sich auch die Verfolger relativ
bald auf die Punkteteilung. So lag am Ende wieder der
eigentliche Favorit Akopian mit 7½ Punkten an der Spitze.
Den zweiten Platz teilten sich Baklan und Shabalov. Michal
Krasenkow, mit ebenfalls 7½ Punkten kam in der Feinwertung
auf Platz 4.
Auch
bei den Damen war es spannend bis zuletzt: Beinahe das ganze
Turnier über lag die junge Inderin Ramashwamy Aarthie (ELO:
2301) an der Spitze der Damenwertung. Doch auch Barbara
Grabarska (POL, ELO: 2240) war immer vorne dabei. Erst in
der letzten Runde konnte Nino Gurieli (GEO, ELO: 2343), die
schon mehrmals in Bad Wiessee gewonnen hatte, die Führung
übernehmen. Sie profitierte vom schnellen Remis von
Grabarska gegen den Tegernseer Nachwuchsspieler und Stefan Bromberger (ELO: 2399) sowie von der Niederlage von
Aarthie gegen den internationalen Meister Holger Grund (GER,
ELO: 2466). Den Preis bei den Senioren gewann der Kroate Ivo
Vukovic (ELO: 2260), da der eigentliche Führende Klaus
Klundt den höherdotierten Preis in der Kategorie
ELO<2400 vorgezogen hatte.
Bei
den Jugendlichen U20 war der dominante Spieler freilich der
15jährige Andrei Volokitin. Er erreichte in Bad Wiessee
durch seine hervorragende Leistung seine vierte Großmeisternorm
und ist erhält damit den Titel „internationaler Großmeister“.
Der herausragende Erfolg der jungen Ukrainers wird auch
durch Platz 5 in der Gesamtwertung unterstrichen. Da
doppelte Preise in Bad Wiessee nicht möglich sind, ging der
Preis für den besten Jugendlichen an den Nächstplatzierten
und das war Henning Schneider (GER, ELO: 2230) vom SC Großröhrsdorf
mit 6½ Punkten.
Die
Rating-Preise gingen an Bryan Smith (Kategorie ELO<2400),
Reinhard Jänig (Kategorie ELO<2200), Werner Frank
(Kategorie ELO<2000), Marco Baldauf (Kategorie
ELO<1800) und Desiderius Meier (Kategorie ELO<1600).
Bei
der feierlichen Siegerehrung am Abend des 4. Novembers überreichte
der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Norbert Kerkel,
die begehrten Trophäen. Zuvor lobte er die hervorragende
Organisation durch den TV Tegernsee und dankte insbesondere
der Horst und Thomas Leckner für ihr aufopferndes
Engagement vor und während des Turniers. Auch Egidio Parigi
von der Bank Hofmann war anwesend. Während die Schweizer
Privatbank bisher immer als Hauptsponsor fungierte, war sie
in diesem Jahr als Co-Sponsor tätig. Für den großartigen
Preisfonds von insgesamt DM 42.000,- sorgte vor allem die
Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, die in diesem Jahr aus
Hauptsponsor auftrat.
Horst
Leckner, stellvertretendes Vorstandsmitglied der
Kreissparkasse aber auch Leiter der Sparte Schach im TV
Tegernsee danke in seiner Abschlussrede allen Sponsoren und
Gönnern der Veranstaltung, insbesondere auch dem Kurort Bad
Wiessee für die gute Zusammenarbeit. Außerdem bedankte er
sich bei den vielen Helfern aus dem Verein. Das größte Lob
ging jedoch an die 512 Teilnehmer des Turniers. Denn trotz
der hohen Teilnehmerzahl (insgesamt wurden etwa 2.300
Partien gespielt!) kam es während des Turniers zu keinem
einzigen Protestfall.
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