
Der Sieger der 6. OIBM:
Konstantin Landa

Die Spitzenpaarung der Runde 9:
Oratovsky (links) gegen Landa

Der Preis für den besten Verein nahm
Klaus Klundt entgegen
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Spannendes
Finale in Bad Wiessee
NEU!!!
Offizielle
DWZ-Auswertung (TXT)
90
Partien der Runden 1-9 (PGN)
Bereits zum
sechsten Mal wurde in diesem Jahr in Bad Wiessee die offene
internationale bayerische Schachmeisterschaft ausgetragen.
Und bereits Mitte September waren die 512 Teilnehmerplätze
voll ausgebucht. Vielen Interessierten mussten die
Veranstalter Horst und Thomas Leckner die Teilnahme deshalb
schweren Herzens verweigern. Umso ärgerlicher war es, dass
zur Anwesenheitskontrolle über 20 angemeldete Personen
einfach nicht erschienen sind. Unter den Teilnehmern, die
erst am Tag der Anmeldung ihre Absage mitteilten, waren für
den Veranstalter völlig überraschend auch die beiden
ungarischen Großmeister Joszef Pinter und Gyula Sax.
Nach der
feierlichen Eröffnungsfeier mit Blasmusik und einer
Appenzeller Folkloregruppe eröffnete Hauptschiedsrichter
Willi Knebel die 1. Runde. Zunächst sah alles nach einem
souveränen Start-Ziel-Sieg des ELO-Favoriten Vladimir
Malakhov (ELO: 2670) aus. Denn auch nach Runde 5 war dieser
ohne einem einzigen Remis unangefochten an der
Tabellenspitze. In Runde 6 jedoch kam der russische Großmeister
gegen Michael Oratovksy (Israel, ELO: 2567) nicht über ein
Remis hinaus und gab die Tabellenführung an die
Grossmeister Oratovsky, Golod und Landa ab. In Runde 7
schließlich übernahm Konstantin Landa (Russland, ELO:
2632) mit seinem Sieg über Alik Gershon (ELO: 2562) die
alleinige Tabellenführung. Für die Zuschauer recht überraschend
kam das schnelle Remis Landas in Runde 8 gegen Vladimir
Malakhov. Viele hatten hier die für den Turniersieg
entscheidende Partie erwartet. Aber die Begegnung war schon
beendet, ehe sie richtig begonnen hatte: Nach nur fünf
Minuten Spielzeit und 10 Zügen einigte man auf Remis. Damit
musste die Runde 9 über den Turniersieg entscheiden.
Auch bei
den Sonderpreisen erhöhte sich die Spannung von Runde zu
Runde: Bei den Senioren lieferten sich vor allem Aleksandar
Kaminik (Ukraine, ELO: 2232) und FM Johann Fischer
(Deutschland, ELO: 2301) ein spannendes Kopf-an-Kopf-Duell,
bei dem am Ende der 71jährige Kaminik fast noch eine
IM-Norm geschafft hätte. Doch gegen den jungen und
spielstarken IM Anton Korobov (ELO: 2503), aus der
ukrainischen Schachhochburg Kramatorsk, war für Kaminik
nichts zu holen. Auch Johann Fischer konnte in Runde 9
nichts machen und gab etwas überraschend nach nur 11 Zügen
in augenscheinlich ausgeglichener Stellung auf. Somit hatte
Rafael Rodkin (Israel, ELO:2252)
plötzlich die Chance auf den Sieg in der
Seniorenwertung. Doch auch er konnte in Runde 9 nicht
gewinnen und somit ist (wie bei der 1. OIBM von 1997)
Aleksander Kaminik der beste Senior in Bad Wiessee 2002.
Bei den
Damen kam es in Runde 8 sogar zum direkten Vergleich
zwischen den bis dahin führenden, der polnischen WIM
Barbara Jaracz-Grabarska (ELO: 2270) und der ukrainischen
WGM Tatiana Kononenko (ELO: 2388). Da der direkte Vergleich
nach knapp über 30 Zügen remis endete, musste auch hier
die Runde 9 die Entscheidung bringen: Am Ende hatte die
deutsche WGM Oksana Sarana-Hungeling (ELO: 2291) die Nase
vorne, da weder Kononenko noch Jaracz-Grabarska als Sieger
ihrer Partien in Runde 9 hervorgingen.
Bei der
Jugendwertung konnte vor allem der für den TV Tegernsee
spielende IM Stefan Bromberger (ELO: 2414) überzeugen. Nach
seinen Siegen gegen die Großmeister Romanishin (Ukraine,
ELO: 2562) und Jaracz (Polen, ELO: 2545) sah es für
Bromberger sogar nach einer GM-Norm aus. Aber dazu hätte er
auch noch gegen den spielstarken russischen Großmeister
Konstantin Aseev (ELO: 2571) in Runde 9 gewinnen müssen.
Mit dem Siegesdruck im Nacken hat Bromberger wahrscheinlich
zu aggressiv auf Sieg gespielt und schließlich sogar
verloren. Bester Jugendlicher im Turnier war am Ende Levon
Aronian (Armenien, ELO: 2581). Da dieser jedoch Anspruch auf
den Preis für Platz 4 hatte, gewann Zahar Efimenko (ELO:
2567) aus der Ukraine die Trophäe für den besten
Jugendlichen.
Doch zurück
zu den Spitzenpaarungen: Aufgrund des offenen
Turnierausgangs blieb es in Runde 9 lange Zeit recht
spannend. Lediglich Landa und Oratovsky reichten sich am
Spitzenbrett schon nach nur kurzer Zeit die Hände zum
Remis. Die Großmeister Khenkin,
Malakhov und Shabalov kämpften gegen ihre vermeintlichen
schwächeren Gegner Womacka, Prusikhin und Naumann jedoch
erbittert um dem Sieg. Trotz allen Einsatzes konnte Shabalov
(USA, ELO: 2621) nicht gegen Alexander Naumann (ELO: 2513)
gewinnen. Malakhov und Khenkin aber gelang es, sich gegen
Prusikhin und Womacka durchzusetzen. Am Ende wurde dieser
Einsatz auch belohnt: Malakhov schaffte den dritten Platz
und Khenkin erreichte am Ende Rang 6.
Sieger
des Turniers jedoch wurde Konstantin Landa! Allerdings
war dieser Sieg mehr als knapp, da Landa und Oratovsky nicht
nur nach Punkten, sondern auch nach Buchholz gleich waren.
Entscheidend für Landas Sieg war sein besserer ELO-Schnitt
der Gegner!
Der
Preis für den besten Verein ging übrigens - fast schon
traditionsgemäß und zum sechsten Mal in Folge - an den
veranstaltenden TV Tegernsee. Die Truppe Khenkin, Hertneck,
Beim und Bromberger hatte am Ende zwei Punkte mehr als die
Vertreter der SG Aljechin Solingen.
Bei
der abschließenden Siegerehrung bedankten sich Landrat
Norbert Kerkel (Schirmherr) und Horst Leckner (Organisator)
bei den Sponsoren Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee und Bank
Hofmann. Den Teilnehmern dankte vor Schiedsrichter Willi
Knebel für den fairen und harmonischen Verlauf des
Turniers. Auch in diesem Jahr war die OIBM eine gelungene
und erfolgreiche Veranstaltung. Bei herrlichem Herbstwetter
konnten die Teilnehmer nicht nur das Schachturnier, sondern
einmal mehr auch die herrliche Landschaft am Tegernsee genießen.
Thomas Leckner
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